Schmied und Müller waren die ersten Handwerker in unseren Dörfern. Deshalb gehören die Namen: Schmied, Schmitt, Schmidt, Schmitz und Müller zu den häufigsten Familiennamen in Deutschland.
Auch Ottersheim hatte schon recht früh einen Dorfschmied. Seine Arbeiten waren Pferde beschlagen, Wagenreifen auflegen, Pflugscharen schmieden, Nägel herstellen, Ketten anfertigen,
Sensen dengeln und vieles andere. Ohne Schmied konnte früher kein Bauer seine Tätigkeiten ausüben. Es war deshalb auch verständlich, dass sich jede Gemeinde um einen Schmied bemühte
und ihm eine gemeindeeigene Schmiedewerkstätte gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung stellte. In Ottersheim einer Urkunde nach vom Jahre 1674 stand ein solches Schmiedehäuslein
„bei der großen Bach“ in der Nähe der „Weet“. Die „Weet wurde im Jahre 1959 aufgefüllt und überbaut. Heute Blumengeschäft „Blumen am Deich“ Germersheimerstraße 19 a.
Der Standort der ersten Schmiede war das heutige Anwesen von Fridolin und Anna Kröper in der Germerheimerstraße 21. Inhaber der Werkstätte war damals der Schmied Hans Jakob Rebstock. Für
die Nutzung des Schmiedehäuslein musste er an die Gemeinde einen Gulden im Jahr zahlen.
Als sich die Dorfbewohner und Häuser mehr als verdoppelten, nahmen auch die Tätigkeiten des Schmiedes zu.
Im Jahre 1791 gab es nachweislich drei Schmiede in Ottersheim. Einer von ihnen war der im Jahre 1775 aus Bodenheim zugezogene Philipp Scherff
der sein Handwerk in der Langestraße 42 ausübte. Seine Nachkommen übten das Schmiedehandwerk bis 1904 in der Ludwigstraße 3 aus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es auch eine Schmiede in der Langestraße 18,
Betrieben von Johann Job („Jobbeschmid“) bis 1884.
Eine weitere Schmiede war in der Langestraße 27 sie gehörte Fritz Gensheimer („Fritzelschmid“) betrieben von 1880 bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Peter Dörzapf der sein Handwerk beim „Jobbeschmid“ erlernte eröffnete in Hinterhaus der Langestraße 40 eine Schmiede die sein Sohn Josef („Schmid Sepp“) weiterführte
bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Bohrmaschine mit Handkurbelantrieb in unserer Museumsschmiede stammt aus dieser Schmiede.
Ein weiterer Schmied war Andreas Zimmer der sein Handwerk auf dem heutigen Gelände der Sonderschule Langestraße Ecke Waldstraße ausübte,
dieser Schmied hatte zehn Kinder. Eines davon Johannes durch Heirat in Leimersheim sesshaft. Als Anführer einer Schmugglerbande erschoss er in der Zeit Napoleons
im Feuergefecht beim Schmuggeln von Leinsamen über den Rhein einen französischen Zöllner. Jean Zimmer wurde am 20. Oktober 1812 in Straßburg enthauptet.
Über mehrere Generationen wurde das Schmiedhandwerk von der Familie Dörzapf ausgeübt.
Kurz vor seinem Tode verkauft Andreas Dörzapf 1873 seine Schmiede an Konrad Kröper der sie bis 1890 betrieb. Nun übernahm Johann Kröper
die gesamte Einrichtung und statte seine Schmiede in der Germersheimerstraße 18 aus. Diese Schmiede übernahm Sohn Franz, danach führte dessen Sohn
Robert Kröper, bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1988, die Schmiede weiter. Robert Kröper war der letzte tätige Schmied in Ottersheim. Ein großer
Teil der Einrichtung unserer Museumsschmiede stammt von dieser Schmiede.